 8 Tipps für bessere Storyboards

Ein gutes Storyboard ist ein wichtiges Werkzeug zur Planung und Organisation visueller Projekte, wie Filme, Animationen oder Präsentationen. Es liefert den roten Faden, der sich durch das Projekt zieht, in dem es Inhalt und Look vorgibt. Ein gutes Storyboard sorgt dafür, dass alle Beteiligten das gleiche Verständnis bzw. die gleiche Vorstellung eines Videoprojekts haben.

Das Storyboard sollte wohl überlegt, vollständig und mit allen Stakeholdern abgestimmt sein. Ein hastig geschriebenes Skript verursacht aufgrund ungeplanter Änderungen oft hohe Aufwände und Kosten – vergleichbar mit einem Maßanzug, bei dem die Ärmel verlängert werden müssen.

Im Folgenden haben wir einige wichtige Punkte zusammengefasst, die bedacht werden sollten.

Botschaft, Zielgruppen & deren Interessen

Die wichtigste Frage zu Projektbeginn ist, welche Botschaft an welche Zielgruppe kommuniziert werden soll. Der Inhalt, z.B. der USP eines Produktes, ist meist leichter zu definieren als die richtige Zielgruppe: welche Charakteristiken, Interessen, Gewohnheiten diese „Personas“ haben, ist hier eine wichtige Überlegung. Oft benötigt die Kommunikation aller gewünschten Botschaften mehrere Videos (Videoarten) oder Ableitungen.

Informationsgehalt & Emotionen

Zu viele Informationen in ein einzelnes Video zu packen, ist ein häufiger Fehler. Natürlich sollen möglichst viele Vorteile eines Produktes oder Services kommuniziert werden – ist das Video aber zu lange, kann der Spannungsbogen nicht gehalten werden. Das Ergebnis: die Aufmerksamkeit der Zielgruppe geht verloren. Daher ist es wichtig, sich auf Kernbotschaften zu konzentrieren und diese kurz und knackig zu beschreiben.

Videos leben von Emotionen. Häufig entsteht daher der Wunsch, Videos so zu gestalten, dass jeweils 100% Information und 100% Emotion enthalten sind. Dies ist nicht möglich, ebenso wie ein Heizungsregler nicht gleichzeitig auf „Warm“ oder „Kalt“ gedreht werden kann.  Man kann beide Werte allerdings in ausgewählten Verhältnissen aufeinander abstimmen, z.B. vermittelt ein Werbevideo ca. 80% Emotion und 20% Information, ein Erklärvideo 90% Information und 10% Emotion und ein Tutorialvideo 99% Information und nur 1% Emotion.

Videotypen

Imagevideo:

Das Imagevideo soll ein Unternehmen, dessen Leistungen, Produkte, Mitarbeiter*innen und Geschichte ästhetisch präsentieren.

Beispiel: BEKO Image Video IT kurz

Recruitingvideo:

Das Recruitingvideo ist eine Sonderform des Imagevideos, das darauf abzielt, neue Mitarbeiter*innen zu finden. Im Video werden der Betrieb, die Produkte, die Aufgabenbereiche, Benefits usw. präsentiert. Interviews mit potentiellen zukünftigen Kolleg*innen ergänzen oft den Inhalt.

Beispiel: BEKO Recruiting IT

Werbevideo:

Das Werbevideo soll Interesse wecken und bestenfalls einen „Wow-Effekt“ auslösen. Meist sind diese Videos sehr kurz, sodass sie „im Vorbeigehen“ konsumiert werden können.

Beispiel: Almonte Skibindung von Tyrolia

Produktvideo (Erklärvideo):

Das Produktvideo erklärt ein Produkt, einen Service oder eine Lösung. Wichtig ist, dass hier im Vorfeld bereits Interesse am Angebot geweckt wurde und konkrete Fragen entstanden sind, die beantwortet werden sollen.

Beispiel: Kugelhahn Ballostar von Klinger

Tutorial- / How-To- /Montageanleitung:

Tutorials sind Produktvideos ähnlich, allerdings so ausführlich, dass der*die Seherin den Prozess am Ende selbst nachmachen kann. Inhaltlich wird häufig nicht nur das Produkt bzw. die Lösung gezeigt, sondern auch, welche Tools und Werkzeuge benötigt werden.

Beispiel: Photovoltaik Montagesystem von Prefa

 Videos für Social Media:

Nicht jedes Video eignet sich für Social Media. Oft müssen bestehende Videos dafür geschnitten werden, da die Aufmerksamkeitsspanne auf Social Media sehr kurz ist. Auch das Format ist je nach Kanal entweder hochkant oder quadratisch. Für LinkedIn eignen sich besonders kurze Erklär- oder Recruitingvideos ebenso wie Interviews. Auf YouTube sind längere Erklärvideos und Tutorials zu finden, und auf TikTok sowie Instagram kurze Stories oder Reels.

Beispiel: Instagram BEKO No Limits

Q-A Video/Interview:

Frage-Antwort- oder Interviewvideos werden oft in Produkt- oder Recruitingvideos integriert. Sie können auch Teil einer Social Media Kampagne sein. Die Fragen werden dabei von einem*r Interviewpartner*in gestellt oder als Textfrage eingeblendet.

Beispiel: Interview mit Bgm. Krapf zur Digitalisierung vom Schloss Ort

Messevideo:

Dies ist meist kein einzelnes Video, sondern eine Playlist mit mehreren Videos, die in einer Endlosschleife laufen. Sie sind Door Opener für den Messestand, zeigen die Leistungen oder Produkte und verkürzen eine potenzielle Wartezeit. Oft handelt es sich hierbei um einen Mix aus Werbe- und Imagevideos, die mit PowerPoint o.ä. kombiniert werden.

Beispiel: Messevideo für Digitalisierung & Virtuelle Darstellung von Gebäuden

Eventvideo:

Bei Eventvideos handelt es sich um Videos, die Events zusammenfassen bzw. visuell veranschaulichen, und im Nachgang an die Teilnehmer*innen versendet werden. Darüber hinaus können Eventvideos als Werbung für die nächste geplante Veranstaltung genutzt werden, und dazu, Kunden und Partner einzuladen.

Beispiel: Lilly´s Art Vernissage Highlights XIII

 

Storyboard, Schlüsselszenen & Storytelling

Ob ein Storyboard gezeichnet, schematisch aus Bildern (Downloads, KI-Tools) zusammengesetzt, textlich (in Einstellungen, Kapiteln oder Zellen) beschrieben wird oder eine Kombination aus allem ist, bleibt jedem Unternehmen überlassen. Wichtig ist, dass alle Beteiligten den Videoinhalt und dessen Zielsetzung verstehen. Bewährt hat sich das Niederschreiben der Handlung, bevor die weitere Detaillierung mit Bildern ausgeführt wird – bis hin zu Kameraeinstellung und Bildkomposition.

Die richtige Reihenfolge der Inhalte ist besonders wichtig, da es sich bei dem Video um ein lineares Medium handelt: Play, Pause, Vor- oder Zurückspulen – mehr gibt es nicht. Aus diesem Grund muss die Story auch linear „erzählt“ werden, Vor- und Zurückspulen sollte vermieden werden. YouTube „straft“ dies sogar ab, indem das Ranking des Videos sinkt und Werbung eingeblendet wird.

Bei komplexen Produkten, wie z.B. Fertigungs- oder Industrieanlagen, ist eine lineare Storyline besonders wichtig, da sich die Betrachter*innen laufend räumlich orientieren müssen. Auch wenn sich das Video um ein komplexes Ablaufschema dreht, ist es wichtig, linear zu erklären und, wenn notwendig, auf „Knotenpunkte“ hinzuweisen, zu denen später zurückgekehrt werden kann.

Schlüsselszenen, Montageschritte etc. müssen in korrekter Reihenfolge abgebildet werden und alle wichtigen Informationen zu Handlung, Kameraeinstellung (und -bewegung), Aufnahmeort, Staffage, Emotionen, usw. enthalten.

Ist bereits im Vorfeld klar, dass für eine Szene viel erzählt oder beschrieben werden muss, empfiehlt es sich, eine sogenannte B-Roll bereits im Storyboard abzubilden. Dabei handelt es sich um gefilmtes oder zugekauftes Zusatzmaterial, das zum Thema und Inhalt passt, und als Lückenfüller verwendet werden kann, ohne dass sich der Kerninhalt des Videos ändert.

Videolänge

Oft stellen Kunden die Frage nach der „richtigen“ Videolänge. Diese lässt sich aber nicht pauschal beantworten, da sie von Botschaft und Zielgruppe abhängt. Ein Video ist dann gut, wenn der Spannungsbogen erhalten werden kann. Grundsätzlich ist anzumerken, dass die Bereitschaft, sich längere Videos anzusehen, in den letzten Jahren stark gesunken ist.

Als grobe Anhaltspunkte können folgende Videolängen genannt werden:

  • Imagevideo                            2-4min
  • Recruiting Video                   2-5min
  • Werbevideo                          10-30sec
  • Produkt- /Erklärvideo        1-3min
  • Tutorial-/How-To Video     5-20min
  • Social Media Video             10sec-1min
  • Q-A Video, Interview           Max. 3-4 Fragen mit kurzen Antworten/Statements
  • Messevideo                            Endlosschleife, Kernbotschaften in kurzen Abständen,
  • Eventvideo                             30sec-2min

Bei der Planung muss auch bedacht werden, dass bei allen Videos kurze Intros und Outros (Einblendung von Logo, Webseite, Slogan usw.) eingebaut werden müssen, die Zeit „fressen“. Oft fehlt die Erfahrung, wieviel Inhalt bzw. Text sich in der geplanten Zeit ausgeht.

Sprache, Text & Titel

Es gibt mehrere Möglichkeiten ein Video mit Sprache zu versehen: die Stimme der Darsteller*innen (Schauspieler*innen), die Stimme aus dem Off (von außerhalb des Bildes) oder eingeblendete Texte und Titel. An vierter Stelle kann die KI-Stimme genannt werden, die mittlerweile ganz gut klingt, dennoch aber als sehr unauthentisch wahrgenommen wird. Dadurch sind KI-Stimmen (noch) nicht für Image- oder Produktvideos geeignet, für die interne Kommunikation im Rahmen von Tutorials oder Klickanleitungen können sie jedoch gut verwendet werden.

Studioaufnahmen, die von ausgebildeten Sprecher*innen gesprochen und dann „gemastert“ werden, sind der professionelle Standard bei Videos (wenn nicht die Darsteller*innen selbst sprechen).

Im Gegensatz dazu sind Texteinblendungen kostengünstig, allerdings kann das Video nicht so komfortabel konsumiert werden, denn: zuzuhören ist viel einfacher als zu lesen. Trotzdem werden viele Videos mit Texteinblendungen versehen, leider entstehen hier viele Fehler. Meistens wird zu viel Text pro Szene abgebildet – ein Video ist keine PowerPoint Präsentation! 

Ein Video kann wichtige Schlagworte enthalten, jedoch nur in sinnvollem Kontext, oder wenn dazu aus dem Off gesprochen wird. Soll ein Video Texteinblendungen enthalten, dann ist folgendes zu beachten:

  • Der Text sollte so kurz wie möglich und einfach lesbar sein.
  • Er muss vor der Videoproduktion festgelegt werden, sodass in den Szenen Platz für den Text geschaffen werden kann.
  • Das Lesen des Textes benötigt Zeit, die bei der Produktion eingeplant werden muss (wenig Bewegung).
  • Lesen Sie die geplanten Texteinblendungen und stoppen Sie die Zeit. Es sollten 2/3 der geplanten Zeit für das Video verbleiben.

Oft werden Szenen mit zu viel Text befüllt. Es empfiehlt sich, die Einblendungen regelmäßig auf die Videolaufzeit aufzuteilen.

Mehrsprachigkeit & Synchronisation

Leider wird oft zu spät an Mehrsprachigkeit gedacht, was zu unangenehmen Mehraufwänden und Kosten führt. Texte (Titel oder gesprochene Texte) dauern in unterschiedlichen Sprachen unterschiedlich lange: Dauert z.B. ein Absatz in deutscher Sprache 30sec, kann es im Englischen auf 20-25sec kommen und im Französischen auf 40-50sec.

Die Frage ist dann, ob der Text gekürzt oder das Video verlängert wird – beides ist im Nachhinein nicht immer einfach. Videos werden grundsätzlich einmal erstellt, geschnitten und in unterschiedlichen Sprachen ausgegeben. Für jede Sprache ein eigenes Video zu schneiden wäre sehr aufwändig.

Es ist also wichtig, die Mehrsprachigkeit im Vorhinein einzuplanen und im Optimalfall alle Sprachen vorzubereiten. Dabei sollte nicht nur auf die gleiche Länge pro Kapitel und Absatz geachtet werden, sondern auch auf die Platzierung wichtiger Schlüsselwörter im Text.

Daher reicht es nicht, den Text übersetzen zu lassen und dann genau so einzuspielen, sondern er muss stellenweise mit Füllwörtern gestreckt oder reduziert werden. Auch hier kann ein Lesezeitrechner unterstützen.

Sound & Soundeffekte

Hintergrundmusik und Soundeffekte untermalen akustisch das Video, um die richtige Stimmung und Emotionen zu erzeugen. Meist werden sie passgenau zum Video erstellt und angelegt.

Ist das Budget kleiner, können Hintergrundmusik und Soundeffekte auf diversen Plattformen gekauft werden (inklusive benötigter Lizenzrechte). Diese Titel sind allerdings nicht exklusiv und klingen oft „wie aus der Konservendose“.

Jedes Video sollte Hintergrundmusik sowie die Effekt-Vertonung im Intro- und Outro-Bereich (Soundbranding) enthalten. Aus Kostengründen wird manchmal auf Sound verzichtet, das Ergebnis sind langweilige Videos. Ein einfacher Test: drehen Sie den Ton Ihres Lieblingsfilmes ab – Sie werden merken, 90% der Stimmung geht verloren.

…und nun auf zum Werk!

Dies sind die wichtigsten Punkte, die wir Ihnen nach langjähriger Erfahrung im Video- und Visualisierungsbereich mit zahlreichen Projekten, zufriedenen Kunden und motivierten Partnerunternehmen mitgeben können.

Durch die Beachtung und Umsetzung dieser Punkte wird Ihr Storyboard zu einem effektiven Werkzeug, das nicht nur die visuelle und narrative Struktur Ihres Projekts darstellt, sondern auch den Produktionsprozess unterstützt und ein qualitativ hochwertiges Video ermöglicht.

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